Zahlreiche Vertreter der Kreis-SPD, darunter der Gunzenhäuser Bürgermeister Joachim Federschmidt (SPD), Weißenburgs Oberbürgermeister Jürgen Schröppel (SPD) sowie Bürgermeister Manfred Schneider (SPD) aus Solnhofen, beteiligten sich an der Landkreistour zum Themenbereich „Tourismus und Freizeit“, zu der der SPD-Kreisvorsitzende Harald Dösel eingeladen hatte. Die touristische Erkundungsfahrt quer durch den Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen führte vom erst jüngst eingeweihten generationenübergreifenden Erlebnisspielplatz in Wald am Altmühlsee über das sanierungsbedürftige Römermuseum Weißenburg bis ins Museum Solnhofen mit seinen einzigartigen paläontologischen Funden.
„Der Tourismus ist einer der ganz wesentlichen Wirtschaftsfaktoren in Gunzenhausen“, erklärt Bürgermeister Joachim Federschmidt bei der Führung über den Spielplatz in Wald. „Zwischen 400 und 500 Arbeitsplätze hängen in Gunzenhausen davon ab. Darum sind wir auch sehr froh, dass die Übernachtungszahlen und die Verweildauer der Besucher ansteigen und in diesem Bereich der Bruttoumsatz der Übernachtungsgäste im vergangenen Jahr bei etwa 15 Millionen Euro lag.“ Damit das so bliebe, müsse den Gästen aber auch etwas geboten werden. Und das gelte für Besucher aller Generationen. Der Erlebnisspielplatz sei daher bewusst als Mehrgenerationenplatz konzipiert, der sowohl für die kleinen als auch für die größeren Besucher viel zu bieten hätte. „Wir müssen hier besonders die Zusammenarbeit zwischen dem Wasserwirtschaftsamt und dem Zweckverband Altmühlsee loben. So hat der wasserwirtschaftliche Ausbau wunderbar geklappt. Nun muss aber auch dauerhaft der Unterhalt geschultert werden“, so Federschmidt.
„Nach 30 Jahren ist das Römermuseum sichtbar in die Jahre gekommen“, erklärte Oberbürgermeister Jürgen Schröppel beim Besuch der KreisSPD. „Als sich die Archäologische Staatssammlung bereit erklärte, € 500.000,- in die Neukonzeption der Ausstellung zu stecken, mit der Vorgabe, das Gebäude nach modernen Maßstäben umzugestalten, gab es für mich gar keine andere Möglichkeit, als die Sanierung und Modernisierung anzustreben“. Das Römermuseum sei ein Alleinstellungsmerkmal mit überregionaler Bedeutung für Weißenburg, dem man auch verpflichtet sei. Die Stadt Weißenburg könne auf Dauer nicht mit schwingenden Böden und ohne Klimaanlage und Aufzug auskommen. Daher musste überlegt werden, wie die aktuell für Weißenburg anstehenden Großprojekte unter einen Hut zu bekommen seien. „Und das geht eben nicht, ohne Abstriche zu machen. Natürlich hätten wir das Römermuseum gerne so umfassend renoviert, wie es ursprünglich geplant war. Und natürlich würden wir gerne die 4fach-Turnhalle mit Mehrzweckcharakter bauen. Aber alles gleichzeitig wurde ja bekanntlich in der Vergangenheit nicht von einer Stadtratsmehrheit mitgetragen. Deshalb mussten wir Kompromisse machen“, so Oberbürgermeister Schröppel.
Dort wird derzeit bereits renoviert und das Solnhofener Museum bekommt konzeptionell eine neue Ausrichtung, welche die herausragende Bedeutung der großartigen paläontologischen Funde weit über die Region hinaus im neuen Outfit erstrahlen lässt. Das regionale Schwerpunktmuseum ist in Mittelfranken im Bereich Paläontologie das einzige seiner Art!“, erklärt Bürgermeister Manfred Schneider. „Jährlich kommen ca. 30 000 Besucher nach Solnhofen, um sich unsere einzigartigen und ausschließlich originale Ausstellungsstücke anzusehen. Damit ist das Museum ein bedeutender Besuchermagnet für unsere Gemeinde.“ Darüber hinaus ergeben sich Bezugspunkte auf der ganzen Welt. Die Betreuung von internationalen Wissenschaftlern, Universitätsprofessoren und Studenten durch den Museumsdirektor Dr. Martin Röper. Dabei trägt die Gemeinde die gesamten Personalkosten aller Angestellten im Museum. Auch müssten die Versicherungen der in Solnhofen gezeigten Exponate unter anderem aus der bayerischen Staatssammlung von der Gemeinde Solnhofen selbst getragen. Barrierefreiheit im Museum ist eine Selbstverständlichkeit. Die dafür notwendigen Umbauten hatte die Komme selbst zu finanzieren. Und auch die Kosten für die gegenwärtig laufende Neugestaltung muss die Gemeinde Großteils mit einem erheblichen Eigenanteil schultern. Dabei sehen Bürgermeister Manfred Schneider und die anwesenden Genossen vor allem auch den Freistaat Bayern in der Pflicht. Kreisrätin und Solnhofener Gemeinderatsmitglied Ute Grimm: „Schon seit 2008 liegt ein Landtagsbeschluss vor, in dem der Gemeinde Solnhofen zugesichert wird, dass zumindest eine halbe Präparatorenstelle vom Freistaat Bayern übernommen wird. Darauf warten wir – trotz mehrmaliger Anfragen an das zuständige Wissenschaftsministerium – bis heute vergebens.“
Die KreisSPD hat sich in ihrem Programm für die Kreistagswahl auf die Fahnen geschrieben, die vorhandenen touristischen Highlights, zu denen die im Rahmen der Tourismustour angesteuerten Stationen gehören, noch stärker als bisher zu fördern. SPD-Kreisvorsitzender Harald Dösel betonte, dass es dabei nötig sei, die touristischen Alleinstellungsmerkmale, die sich nicht nur im Fränkischen Seenland oder im Themenbereich Limes bzw. Römer erschöpften, noch stärker herauszustellen. Außerdem sei es notwendig, für den Tourismus im Landkreis ein stärkeres Gemeinschaftsgefühl zu erzeugen: „Wir wollen den gesamten Landkreis, vom Seenland über das Altmühltal mit dem Rad- und Bootswandertourismus bis hin zu den geologischen Besonderheiten der „Steinreichen“ und den Jura als zusammen gehörende und gut vernetzte touristische Region vermarktet sehen“, so der SPD-Kreischef. Hier gebe es nach Ansicht der Sozialdemokraten gegenwärtig noch großen Handlungsbedarf. Deshalb müssten die Touristiker der „Zukunftsinitiative Altmühlfranken“ (ZIA) stärker als bisher den Kontakt mit den Kommunen vor Ort pflegten, wie SPD-Kreisrätin Ute Grimm aus Solnhofen anmerkte. Diese dürften sich darüber hinaus auch nicht zu sehr auf kulinarische Themen beschränken, sondern müssten die gesamte touristische Bandbreite unserer Region im Auge haben, wie der neue, sehr ansprechende Flyer über die Römerattraktionen im Landkreis zeigt. Darüber hinaus sei Barrierefreiheit in unserer Region auch in touristischer Hinsicht ein sehr bedeutendes Thema. Darauf verwies SPD-Kreistagskandidatin Anette Pappler aus Pappenheim: „Die Pleinfelder SPD macht hier mit ihrer aktuellen Petition für einen barrierefreien Bahnhof in Pleinfeld völlig zurecht darauf aufmerksam. Denn es kann nicht sein, dass bundesweit für den barrierefreien Tourismus im Seenland geworben wird, wenn die per Bahn Anreisenden in Pleinfeld oder auch Gunzenhausen eben gerade keine Barrierefreiheit vorfinden.“