SPD-Kreisvorsitzender kritisiert den ungenügenden Ausbau pädagogisch hochwertiger schulischer Ganztagesangebote

25. Juli 2016

Der SPD-Kreisvorsitzende Harald Dösel weist angesichts der aktuellen Informationen des Kultusministeriums zum Ausbau von offenen Ganztagesangeboten für den Grundschulbereich im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen darauf hin, dass es trotz der vollmundigen Erfolgsmeldungen aus München immer noch einen gravierenden Mangel an gebundenen Ganztagesangeboten im gesamten bayerischen Schulsystem gebe: „Der Ausbau dieser pädagogisch hochwertigen Ganztagsangebote kommt nur schleppend voran und stagniert im Gymnasialbereich sogar. Ich bin sicher: Nur mit einem Rechtsanspruch auf einen Ganztagesplatz bekommen Familien in Bayern qualitativ hoch-wertige Ganztagsangebote in ausreichender Zahl“, erklärt Dösel in diesem Zusammenhang und verweist dabei auch auf einen entsprechenden aktuellen Gesetzesentwurf der SPD-Landtagsfraktion.

Der Sozialdemokrat befürchtet aber: „Die Staatsregierung bewegt sich hier leider überhaupt nicht, und so bleibt es bei einem Flickenteppich aus einigen wenigen echten Ganztagesschulen, Nachmittagsbetreuung, Horten und privaten Lösungen.“ Dies zeige auch die Antwort der Staatsregierung auf eine Anfrage der SPD-Landtagsfraktion. Die darin aufgelisteten Zahlen zeigen laut Harald Dösel im Einzelnen, wie langsam der Ausbau von gebundenen Ganztagesklassen an den verschiedenen Schularten voranschreitet. Gerade diese aber würden für eine dringend notwendige hohe pädagogische Qualität bei schulischen Ganztagesangeboten sorgen, wenn sie mit zusätzlichen Lehrerstunden und ausreichend pädagogischem Personal ausgestattet sind. Darüber hinaus haben sie den Vorteil, dass sie den Schulalltag sinnvoll rhythmisieren. Das bedeutet, dass der Pflichtunterricht auf Vormittag und Nachmittag verteilt werde. Über den gesamten Schultag hinweg wechseln Unterrichtsstunden mit Übungs- und Studierzeiten sowie sportlichen, musischen oder künstlerisch aus-gerichteten Fördermaßnahmen. „Offene Ganztagesangebote hingegen sind personell schlecht aus-gestattet und stellen dagegen lediglich ein billiges Sparmodell dar, das aus pädagogischer Sicht von vielen Experten nicht befürwortet wird“, kritisiert Dösel.

Aus der Antwort auf die SPD-Anfrage geht im Einzelnen hervor, dass der Anteil der Schüler in gebundenen Ganztagesklassen an staatlichen Grundschulen in Bayern im Schuljahr 2015/16 6,1 Pro-zent (und im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen lediglich 5,3 Prozent) beträgt. Der Anteil der Schüler in gebundenen Ganztagesklassen an staatlichen Mittelschulen in Bayern 2015/16 liegt im Bayerndurchschnitt bei 17,8 Prozent (und im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen mit bescheide-nen 7 Prozent noch einmal weit darunter). Vernachlässigbar gering fällt darüber hinaus auch der Anteil der Schüler in gebundenen Ganztagesklassen an staatlichen Gymnasien aus. Hier sind es auf Landesebene gerade einmal 1,5 Prozent und im Realschulbereich gar nur 1,3 Prozent. Im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen sind gebundene Ganztagesangebote an Realschulen und Gymnasien überhaupt nicht zu finden.

Der Ausbau von guten und hochwertigen gebundenen Ganztagsschulen in Bayern, so wie er im Gesetzesentwurf der SPD vorgesehen ist, stellt für den SPD-Kreisvorsitzenden ein Gebot der Gerechtigkeit dar: Laut einer Studie des Deutschen Kinderhilfswerks seien drei Millionen Kinder und Jugendliche in Deutschland von Armut betroffen. Sie brauchen bessere Bildungsmöglichkeiten und vor allem mehr Ganztages- und Ferienbetreuung. „Doch genau in diesem Punkt hinkt der Freistaat hinterher. Was die Förderinfrastruktur angeht, belegt Bayern bundesweit bisher einen der hinteren Ränge, das muss sich dringend ändern!“, erklärt Dösel.

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