SPD-Kreisvorsitzender Harald Dösel kritisiert in einer aktuellen Pressemitteilung die Entscheidung des Gunzenhäuser Bauausschusses, auf eine Beschaffung von mobilen Luftfiltergeräten für die in der Sachaufwandsträgerschaft der Stadt befindlichen Schulen zu verzichten. Eine entsprechende Initiative war vonseiten der SPD-Stadträtin Bianca Bauer ausgegangen und von allen Fraktionen außer der SPD abgelehnt worden.
„Diese Entscheidung ist beim besten Willen nicht nachvollziehbar und kann als Schlag ins Gesicht derjenigen Kinder und Jugendlichen gelten, denen auf diese Weise ein wirksamer Gesundheitsschutz verweigert wird“, kommentiert Harald Dösel die Haltung der Ausschussmehrheit. Auf der einen Seite, so Dösel, forderten alle verlässlichen Präsenzunterricht ein, die notwendigen Voraussetzungen dafür wolle man aber offenbar in Gunzenhausen, anders als in vielen anderen Kommunen im Landkreis und auf Kreisebene selbst, nicht schaffen. „Die für diese Entscheidung verantwortlichen Stadtratsmitglieder müssen vor diesem Hintergrund erklären, wie sie einen sicheren Schulbetrieb gewährleisten wollen, wenn es zum einen noch länger keine Impfung für unter 12-Jährige sowie zum anderen ab dieser Woche eine Aufhebung der Maskenpflicht im Klassenzimmer und schon länger keine Abstandswahrung mehr gibt“, fordert der SPD-Politiker. Er verweist darauf, dass dann lediglich noch das regelmäßige Lüften als dürftiger Schutz vor einer Infektion mit der Delta-Variante des Corona-Virus bleibe.
Die in der Sitzung des zuständigen Bauausschusses vorgetragenen Argumente der Luftfiltergegner seien zudem nicht überzeugend. Der Ausschussmehrheit hält Dösel entgegen, dass damit die Virenlast nicht ausreichend reduziert werden könne. Studien der Universität der Bundeswehr München sowie der Goethe-Universität Frankfurt hätten längst nachgewiesen, dass Luftreiniger mit HEPA-Filter in der Lage seien, virenbelastete Aerosole aus der Raumluft effektiv zu entfernen. So habe eine Studie von Atmosphärenforschern der Universität Frankfurt mehrere Luftreiniger in vollbesetztem Klassenzimmer eine Woche lang untersucht und ist zu dem Ergebnis gekommen, dass nach 30 Minuten 90% der Aerosole aus der Luft entfernt waren. Eine Halbierung der Aerosolkonzentrationen in Abhängigkeit zur Raumgröße lasse sich zudem innerhalb von 3 -15 Minuten erreichen und problemlos auf niedrigem Niveau halten.
Und so fällt das Urteil des Sozialdemokraten denn auch harsch aus: „Der Mehrheit des Bauausschusses ist effektiver Gesundheitsschutz für Schüler offenbar nicht wichtig genug. Das ist ein trauriger Befund für Kinder und Jugendliche, die seit dem Frühjahr 2020 ohnehin schon die größten Lasten in der Corona-Pandemie getragen haben.“