Ifo-Institut bestätigt schlechtere Leistungen durch gegliedertes Schulsystem

17. Februar 2013

Kreisvorsitzender Harald Dösel: längeres gemeinsames Lernen bringt Vorteile für alle Kinder

Fast alle europäischen Länder lassen ihre Schüler auch über die Grundschulzeit hinaus länger gemeinsam lernen und sind sehr erfolgreich damit. Nur Bayern teilt schon Zehnjährige in verschiedene Schularten auf, was nicht zum Vorteil der Schülerleistung ist.

So verweist der renommierte Bildungsforscher Klaus Klemm unter Berufung auf zahlreiche nationale wie internationale empirische Studien schon seit Jahren darauf, dass zum Beispiel Kinder und Jugendliche mit Förderbedarf im gemeinsamen Unterricht besser, und leistungsstärkere Kinder nicht weniger lernen. Von Vorteil für alle Schüler sei eine gemeinsame Beschulung vor allem im Bereich des sozialen Lernens.

Gegenwind für das Festhalten der CSU/FDP-Regierung an ihrer veralteten und ungerechten Bildungs- politik kommt nun auch vom Münchner Ifo-Institut in seinen heute vorgestellten Untersuchungsergebnissen zu den Auswirkungen einer frühzeitigen Differenzierung der Schullaufbahnen auf schulische Leistungen in Bayern. Das traditionell gewiss nicht SPD-nahe Institut stellt fest, dass sich die sehr frühe Trennung nach der vierten Klasse negativ auf die Leistungen, vor allem von Mittel- und Realschülern, auswirke. Harald Dösel, Kreisvorsitzender der SPD Weißenburg-Gunzenhausen für den Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen, wundert sich über diese Ergebnisse nicht. Im Gegenteil, er sieht darin seine persönlichen Einschätzungen bestätigt. „Als einziger Kultusminister in Deutschland verteidigt Spaenle die frühe Selektion der Kinder damit, sie sei begabungsgerecht und zum Wohle der Kinder. Das Gegenteil ist der Fall“, so Dösel. „Kinder brauchen zum Lernen gute Vorbilder und vernünftige Leistungsanreize. Die bekommt man aber nicht, wenn man nur scheinbar homogene Gruppen bildet. Aus gutem Grund setzen die meisten Bundesländer in Deutschland und in ganz Europa auf Schulformen, die die Vielfalt in den Lerngruppen positiv nutzen. Gute Schüler ziehen schwächere mit und profitieren dabei selbst am meisten“, weiß der Lehrer an der Beruflichen Oberschule in Triesdorf aus eigener Erfahrung. Die SPD habe durch das pädagogische Konzept ihrer Gemeinschaftsschule den „Schritt in die richtige Richtung“ gewiesen. „Wir wollen den Schulen und Kommunen die Gemeinschaftsschule als die bessere Alternative zu den trennenden Schularten anbieten. „Wenn die Kinder angesichts der demographischen Entwicklung weniger werden, muss man sie auch nach der Grundschule in den Schulen zusammen lassen und darf sie nicht in verschiedene Schubladen aufteilen. Die sehr guten Grundschulleistungen in Bayern und die Pisa-Siegerländer zeigen uns, dass der gemeinsame Unterricht ein sehr erfolgreicher Weg ist“, so Dösel. „Ich bin überzeugt, dass sich diese Erkenntnis auch in Bayern spätestens nach der Landtagswahl durchsetzen wird. Spaenle ist als Geisterfahrer unterwegs. Es wird Zeit, dass er die Schulautobahn verlässt.“

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